Kreativer Ausdruckstanz und Tanztherapie


Von jeher war der Tanz Ausdruck unserer Sehnsucht uns ganzheitlich mit Körper, Geist und Seele zu erleben.


"Der Tanz war die erste und leibhafteste Form auszufahren an einen anderen Ort als den gewohnten. Er verzaubert den Menschen und führt ihn in eine andere Welt, in die Welt der Leichtigkeit und Freiheit" (Ernst Bloch).


Im Tanzen gelangen wir zu unserer Mitte, in der wir zuhause sind und unser wahres Ich entdecken können. 


Der kreative Ausdruckstanz als Grundlage der Tanztherapie zeigt dem Menschen Wege zu einem befreiteren Selbstausdruck und einem tiefen Selbstbewusstsein. Der ganzheitliche Mensch mit Körper-Geist-Seele wird gestärkt, denn durch den Tanz bekommen innere Gefühlsinhalte eine äußerliche, sichtbare Form. Dadurch lernt er sich selbst mit seinen unterschiedlichen Anteilen als Einheit zu begreifen, um "ganz Mensch" zu sein...


„...wenn der menschliche Körper so empfindlich für die menschlichen Schwingungen wäre, wie die Palme für den Wind, so dass die Musik seine Bewegungen genau so regieren könnte, wie der Wind die Blätter, würde doch der menschliche Körper unter dem Einflusse der Musik gerade so wie die Palme nur solche Bewegungen ausführen, die den Formen seiner Natur entsprechen.“


Isodora Duncan





„Das wichtigste Ziel

des kreativen Tanzes ist,

dem Menschen zu helfen,

seine körperliche Beziehung

zum ganzen Dasein

zu finden.“


Rudolf von Laban


Zur Geschichte des Ausdruckstanzes


Der Ausdruckstanz entstand als Gegenbewegung zum klassischen Ballett mit Beginn des 20. Jahrhunderts. Es war die Suche nach neuen Wegen aus den erstarrten festgeschriebenen Formen des bisherigen klassischen Tanzes und sollte auch einen Gegenpol zu den Gesellschaftstänzen darstellen, die nur reinen "oberflächlichen" Unterhaltungswert hätten.


Angestrebt war eine neue Form des künstlerischen und individuellen Ausdruckes. Mit dem gesellschaftlichen Umbruch durch den ersten Weltkrieg fand auch im Bereich des Tanzes ein Ausbruch aus alten verkrusteten Formen statt. Das persönliche Erleben in all seinen Ausdrucksformen,  seien sie schön, schräg oder bizarr, mit und ohne Musik, stand im Vordergrund. Individuelle Gestaltung, Improvisation und Einzeltanz waren hierbei häufige Tanzelemente.


Die erste berühmte Vertreterin war Isadora Duncan (1877-1927). Sie brach mit allen tanzkünstlerischen Konventionen und sah den Tanz als Befreiung der Frau. Sie wollte eine Emanzipation des Körpers aus dem gesellschaftlichen Korsett und ihr Ziel war die Harmonie von Körper, Geist und Seele. Sie tanzte zuallererst um ihretwillen und der Stimulus der Musik, welcher sie seelisch bewegte, stand im Vordergrund.


Eine weitere Wegbereiterin war Mary Wigman (1886-1973), für die der Tanz eine Möglichkeit war, sich als Persönlichkeit zu verwirklichen und Gefühlen ganz individuellen Ausdruck zu verleihen. Der Mensch sollte sich endlich wieder der strömenden Kraft seiner natürlichen Bewegung bewusst machen.


Rudolf von Laban (1879-1958) wiederum sah sich durch die Fülle der Gefühle und dadurch entstehenden Körperausdrucksformen, die der moderne Ausdruckstanz mit sich brachte, gefordert, ein System der körperlichen Bewegungsform zu erstellen und entwickelte eine Tanzschrift dafür. Er gestaltete Tanz als Bewegungserziehung für Schüler und Lehrer und gründete Tanzprojekte, bei welchen die Tänzer sich nicht im Gegensatz zu den Berufstänzern, in ihrer Persönlichkeit und nach künstlerischen Gesetzen dauernd verwandelten, sondern sich selbst in ihrer Idealform gaben. Um sich von dem inzwischen in den USA von Martha Graham entwickelten "Modern Dance"  abzugrenzen, nannte Laban den "Modernen Tanz" letztendlich "Modernen Ausdruckstanz".


Martha Grahams (1894-1991) Ansatz des von ihr begründeten "Modern Dance" war, möglichst "natürlich" zu tanzen. Im Gegensatz zu dem klassisch-akademischen Tanz des Balletts, anerkannte sie keine Verbindlichkeiten. Allerdings entwickelte sich diese Stilrichtung im Laufe der Zeit zu einem präzis durchdachten System von Regeln, kulminierend in der sogenannten "Martha-Graham-Technik". Dadurch setzte sie sich jedoch wieder ab vom freien Ausdruckstanz, der nur seinen eigenen Impulsen und keiner vorgegebenen Technik folgte.


Dies hier ist nur ein kleiner Abriss der Begründung des Freien Tanzes, aus dem sich der Ausdruckstanz und auch der Moderne Tanz entwickelt haben. Endlich eine Tanzart, die nicht nur den körperlich Begnadeten vorbehalten war. Eigene Intuition, Kreativität, eigenes Erspüren bei sich und eigene Emotionen, die allesamt zu Bewegungen hinführten, waren gefragt.


Der Mensch als individueller Tänzer, ganz aus seiner eigenen ursprünglichen Bewegungsform kam in den Mittelpunkt mit dem Ziel von Ganzheitlichkeit:

Körper, Geist und Seele.



Zur Geschichte de Tanztherapie


Die Tanztherapie wiederum entwickelte sich in den 40-er und 50-er Jahren in den USA aus dem Ausdruckstanz und Modern Dance. Ihr körperpsychotherapeutisches Verfahren beinhaltet, dass alltägliche Bewegungen- bis hin zum Tanz- zur Förderung der emotionalen und körperlichen Integration eines Menschen eingesetzt werden. Von daher spricht man den Menschen nicht nur in seiner kognitiven sondern auch in seiner leib-seelischen Ganzheit an. Die Wurzeln der Tanztherapie finden sich daher in der Entwicklung des Tanzes und der Psychologie.

Demzufolge hat kreativer Ausdruckstanz auch immer eine tanztherapeutische Wirkung. Das eine kann vom anderen nicht getrennt werden.


Die Tanztherapie als therapeutisches Mittel ist  deshalb bestens geeignet, dem Menschen verborgene Wesensanteile wieder bewusst zu machen und ihn in seiner Persönlichkeit dadurch zu stärken. Im Bezug auf seine eigene Lebensgeschichte kann er neue Potentiale und Wege erkennen und versuchen, diese  im Alltag umzusetzen.

Das Anwendungsgebiet der Tanztherapie ist vielfältig. Es kann in der obengenannten prophylaktischen Form – innerhalb des Ausdruckstanzes- als auch ganz gezielt in Kliniken, Rehaeinrichtungen  und Gesundheitszentren sowie in sozialen Einrichtungen  Anwendung finden.

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